So also sieht sie aus, die MS "DEUTSCHLAND"

So also sieht sie aus, die MS "DEUTSCHLAND"
Seht Ihr "unsere" Kabine? Ich habe sie markiert.

Mittwoch, 24. März 2010

24.03.2010 5. Bericht Venezuela / Nordkaribik












Erika aus Südamerika

Von Trinidad sind es nur einige Seemeilen bis zum südmerikanischen Kontinent nach Venezuela, in wenigen Stunden während der Nacht geschafft. Morgens nach dem Frühstück startet unser Besuch der Hauptstadt Caracas, etwa eine Stunde Fahrt auf der modernen Autobahn vom Hafen La Guaira entfernt. Im Bus werden wir von der lokalen Reiseleiterin begrüßt mit einem fröhlichen und lauten „Ich bin Erika - aus Südamerika“. Mikrofon? Nein, das braucht sie nicht, ihre Stimme und besonders ihr häufiges Lachen füllen den Bus auch ohne Lautsprecheerunterstützung. Ihr scheint ganz Venezuela zu gehören, mindestens. Und sie verkörpert und lebt den typischen Venezulaner, ein Konglomerat aus Menschen unterschiedlichster Herkunft: Mutter - Deutsche, Vater - Indianer, Mann - Italiener. „Hier leben die schönsten Menschen der Welt. Wer ist wieder einmal Miss Universum? Eine Venezulanerin, siehst Du?“






Venezuela ist ein gebirgiges und unwegsames Land. Deshalb ziehen sich die Ortschaften und Siedlungen an den Straßen entlang. Oft sind die Häuser knallig bunt angestrichen, das wirkt sehr farbenfroh und fröhlich. Hinterher erfahren wir, dass der Staat die Farbe zur Verfügung stellt, streichen müssen die Bewohner selbst. Oft erscheint es uns, als seien die Häuser an die Felsen geklebt.



Diesen Eindruck bekommen wir auch von Caracas. Die 10-Millionen-Hauptstadt liegt in einem Talkessel 900 m über dem Meeresspiegel. Sie wächst ständig und sie wächst gleich zweimal in die Höhe, einmal durch die immer zahlreicher werdenden Hochhäuser und außerdem die Berge hinauf. Kürzlich ist eine Seilbahn eröffnet worden, die wie eine Buslinie mehrere Stadtteile mit dem Zentrum im Tal verbindet, damit ältere Bürger nicht mehr mühsam die Berge hinauf gehen müssen.

Während unserer Stadtrundfahrt halten wir nur an wenigen Orten. die historische Altstadt gehört wegen der hohen Kriminalität nicht dazu. Einer der Stopps gilt dem ehemaligen Wohnsitz des Nationalhelden Simon Bolivar, heute ein Museum mitten in der Stadt, früher eine Hazienda an den Berghängen in Kakao- und Kaffeeplantagen weit außerhalb. Ein anderer Halt gilt einer touristischen Attraktion: eine zweite Seilbahn. Sie bringt uns über 2000 m hinauf auf den Gipfel des Berges Avila. Den Blick hinunter bis ins Tal verwehren uns leider Smog, Wolken und Waldbrandrauch.



Das tägliche Leben will auch in hier gemeistert sein. Man geht es sehr pragmatisch an, oft zu sehr. Wir werden eingehend gewarnt vor der Kriminalität in der Hafenregion und in der Hauptstadt. An den Hauseingängen sind die elektronischen Sicherungsmaßnahmen und auf den Mauern die elektrischen Drähte und Glasscherben zu sehen . Selbst an den Hochhäusern sieht man bis hoch zum letzten Stockwerk vergitterte Fenster. „Es soll vorgekommen sein, dass Babys beim Krabbeln durch die offenen Fenster in den Tod gestürzt sind. Das soll verhindert werden“, lautet die Erklärung. Offiziell.



Auch der Verkehr ist „pragmatisch“, man hilft sich selbst. „Als Auto- oder Busfahrer musst du telepatische Fähigkeiten besitzen“, erklärt Erika, „damit du vorausahnen kannst, wie sich die Anderen im nächsten Moment verhalten werden“. Wir erleben das selbst, als sich in einem Stau ein Krankenwagen mit Blaulicht und Martinshorn eine Gasse bahnt. „Oh, was für den gilt, gilt auch für mich,“ entscheidet unser Busfahrer schnell und schließt sich sofort an.

Der Straßenverkehr ist dicht, viele Motorräder und vor allem ältere amerikanische PKW sind zu sehen. Ist das nicht ein doppelter Widerspruch, Spritschlucker und dann noch von den ärgsten Kapitalisten? Nein, Benzin kostet dank der eigenen großen Erdölvorkommen nur 0,02 - 0,03 €/Liter - weniger als Trinkwasser - und die Versorgung mit Ersatzteilen und deren Einbau ist wesentlich einfacher als für die modernen und komplizierten europäischen bzw. japanischen Fahrzeuge. Der Motor streikt? Da braucht man keinen Adapter fuer den Diagnose-PC, man nimmt einen Schraubenschluessel und schaut selbst nach. So einfach ist das.

Hier in Venezuela spüren wir eine andere Stimmung als in den Ländern, die wir bisher erlebt haben. Liegt es an der stärkeren Präsenz von Militär und Polizei, an den schärferen Kontrollen beim Verlassen und Betreten des Schiffs - Koffer und Handgepäck der neu ankommenden Passagiere werden sogar mit Hunden untersucht - oder an den erwähnten Warnungen? Eine schlüssige Erklärung dafür kann niemand auf Anhieb bieten. Aber die Unterhaltungen unter uns Touristen kommen immer sehr schnell auf die Politik. Leider haben wir wenig Gelegenheiten mit Venezulanern zu diskutieren, nur mit unseren Reiseleitern. Dabei stellen wir unterschiedliche und zum Teil gegensetzliche Meinungen über die derzeitige Regierung fest, pro : höherer Lebensstandard als vor fünf Jahren durch niedrigere Mieten, Stromkosten und höhere Sozialleistungen, verminderte Arbeitslosenquote, contra: Günstlingswirtschaft mit Bereicherung der eigenen Familie, diktatorisches System, erhöhte Arbeitslosigkeit. Wir können das nicht beurteilen und müssen es so hinnehmen .


Aber wir lernen auch ein anderes Venezulana kennen auf der Isla Margarita. Die „Perle“ im karibischen Meer ist dem Festland vorgelagert. Sie bietet wie ihre Antillenschwestern lange, weiße Strände und darüber hinaus ausgedehnte Mangrovenwälder. Während einer Bootsfahrt lernen wir dort die artenreiche Vogelwelt kennen, die wir im Amazonasgebiet vermisst haben.



Bild 5437 Papageien





In der beginnenden Dunkelheit verlassen wir La Guaira wieder. Die an die Berghänge gebauten Häuser bilden jetzt mit ihrer Beleuchtung eine beeindruckende Kulisse. Unsere Kamera kann dieses Bild nicht einfangen, sie reicht nicht aus dafür und deshalb behalten wir die Stimmung im Gedächtnis. Sicherlich sehr lange.

„Kurs Nord, Richtung Dominikanische Republik“, hatte Kapitän Jungblut seinen Steuermann angewiesen. Der steht nicht mehr am großen Steuerrad, sondern programmiert seinen Autopiloten und kontrolliert anschließend nur noch, dass Wind und Meeresströmung das Schiff nicht vom Kurs abbringen.

Wie ehedem Cristobal Colon erreichen auch wir die zweitgrößte karibische Insel an einem Sonntag, allerdings nach weniger strapaziöser Fahrt. Er hatte als Entdecker das Recht der Namensgebung und nannte die Insel zu Ehren seines Auftraggebers Hispaniola, Klein-Spanien. Am Ort der Landung gründete er eine Siedlung und gab ihr den Namen Santo Domingo, denn es war gerade Sonntag. Das war 1492.

Nach Verlassen des Schiffes an dieser ersten nordkaribischen Station erleben wir einen Schnellkurs in spanischer Eroberungsgeschichte. Nach dem polizeilich abgesicherten Überqueren der Uferstraße leitet uns Claudio, der einheimische Führer, durch ein Tor der noch sehr gut erhaltenen Stadtmauer über eine Treppe zum ersten Museum. Es ist Christoph Kolumbus und seinem Sohn Diego gewidmet. Davor liegt ein großer, schön gestalteter Platz. An dessen linker Seite führt uns „die erste Straße Amerikas“ in die höher gelegene Altstadt. Eine schmale Fußgängerzone mündet in den für spanisch geprägte Länder so typischen placa mayor, begrenzt von Kathedrale und Regierungssitz. Den Schatten der auf ihm stehenden alten, weit ausladenden Bäume nutzen die Menschen jetzt in der Mittagspause für ihre siesta.



Für den Abend hatte uns Claudio eine Innenstadt mit viel Musik angekündigt. Enttäuscht mussten wir jedoch feststellen, dass uns Santo Domingo dann doch nicht mit fröhlicher Musik verabschiedete. Um so größer war die Überraschung bei der Ankunft in Jamaika, in Port Antonio im Norden der Insel. Die Seebrücke ragte nur wenige Meter in die Hafenbucht und die MS Deutschland machte etwa 10 m von einem gepflegten, weißen Strand fest, wie in einem Werbeprospekt mit Palmen und türkisfarbenem Wasser. Dazu begrüßten uns die Klänge einer kleiner Steelband. Einfach traumhaft. Später, kurz vor dem Ablegen erfrischte sich auch unser Kapitän noch schnell mit einem Bad direkt im Schatten seines Schiffs. Es sah fast so aus, als wäre er vor dem Ablegen noch einmal schnell um sein Schiff geschwommen, um persönlich zu kontrollieren, ob alles in Ordnung ist.


Nach den Buchten und Stränden auf den anderen Inseln interessieren uns auf Jamaika der Urwald und die mit über 2000 m höchsten Berge der Karibik, die im Osten gelegenen Blue Mountains. Für eine Wanderung müssen wir zunächst den Rio Grande überqueren, wobei Grande sich auf die hiesigen Verhältnisse bezieht. Dr Fluß ist 60 km lang.





Bambusflöße bringen uns an das andere Ufer. Früher transportierten sie Bananen, heute Touristen. Unterwegs bieten uns die Führer immer wieder heimische Früchte an, die sie direkt von den Bäumen und Büschen pflücken, z. B. Bananen und Guaven, Jamaikaäpfel, die zwar so aussehen wie unsere Äpfel, aber eine völlig andere Konsistenz haben. Kokosnüsse werden für uns mit der Machete geöffnet, damit wir mit ihrem Saft „unsere Herzen waschen können“, wie hier gesagt wird. Alles wird von unserem Gaumen gern akzeptiert. Die Blätter des „tree of life“ haben allerdings ihre Chance verpasst, unsere Lieblingsspeise zu werden. Mögen sie auch noch so gesund sein, sie schmecken einfach zu bitter.

Sonntag, 14. März 2010

10.03.2010 4. Bericht Fahrt in die Karibik




Ile Royale

Neptun war wohl doch ein wenig verärgert, dass wir sein Reich für die Amazonasfahrt ein paar Tage verlassen haben. Vormittags zeigte er sich uns zwar noch, um die Zeremonie anläßlich der Äquatortaufe persönlich zu überwachen, nachmittags jedoch schickte er seine Winde in Stärke 7 - 8. Zusammen mit dem Strom (seemännisch für Meeresströmung) aus der „falschen“ Richtung brachte er sogar ein Schiff von der Größe der MS DEUTSCHLAND merklich zum Stampfen und trotz der Stabilisatoren auch zum Rollen. Viele der Passagiere merkten das und wurden seekrank, ich auch. Dr. Englisch, ehem. Chefarzt aus Brake und jetzt der „Doc“ an Bord, klärte mich auf: „Der Gleichgewichtssinn im Ohr und die Wahrnehmungen unserer Augen stimmen nicht mehr überein, unser Gehirn kann nicht mehr entscheiden, wem es trauen soll und gibt unserem Körper keine eindeutigen Verhaltensbefehle. So kommt es zu Übelkeit, Schweißausbrüchen, Unwohlsein. Man wird blass.“ Was hilft dagegen? Medikamente einnehmen, sich eine Spritze geben lassen oder einen anderen der vielen gutgemeinten Ratschläge befolgen. Ich beginne mit dem einfachsten Mittel und lege mich in meiner Kabine auf das Bett, fühle mich in der horizontalen Lage sofort merklich besser und schlafe ein mit dem tröstlichen Gedanken, dass auch ausgemachte Seebären von dieser Krankheit heimgesucht werden, wenn sie nach langer Fahrt an Land zurückkehren. Sie werden dann allerdings landkrank.



Nach 16 Stunden weckt mich das laute Rasseln der Ankerketten. Erholt und wieder fit, erkenne ich durch das Kabinenfenster vertraute Farben, die Tricolore. Wir sind wieder in Europa, politisch gesehen, genauer in Frankreich im Departement Guayana. Wir liegen vor der Inselgruppe Îles du Salut, drei kleinen Inseln 20 km vor der Küste, in Höhe der europäischen Weltraumstation Kourou. Diese Inseln sind bis heute berüchtigt. Bis 1951 dienten sie Frankreich als Strafgefangenenlager. Berühmt wurden sie durch zwei Gefangene, Alfred Dreyfus, dessen Schicksal Émile Zola in seinem Roman „J’accuse“ beschreibt, und Henri Charrière. Dessen autobiographischer Roman „Papillon“ wurde 1973 mit Steve McQueen und Dustin Hoffmann in den Hauptrollen verfilmt und zeigt sehr eindrucksvoll den erfolgreichen Fluchtversuch trotz strenger Bewacher, starker Meeresströmungen und gefräßiger Haie.

Mit Tenderbooten setzen wir über und betreten ein gepflegtes Freilandmuseum. Den Inseln ist ihre Vergangenheit beinahe nicht mehr anzumerken.Von den ehemaligen Gefängnisgebäuden sind nur noch die Außenmauern geblieben. Riesige Papayabäume spenden auf dem Hauptplatz erfrischenden Schatten. Durch das Unterholz zieht langsam eine große Familie kleiner Affen. Sie läßt sich auch nicht durch den Touristenrummel mit Kameraklicken, Blitzlichtern oder Zurufen stören. Ein Papageienpärchen und ein Pfau scheinen sich zu langweilen und einige Agutis, meerschweinähnliche Goldhasen, streifen langsam durch das Unterholz. Heute ein fast paradiesisches Eiland.



Zwei Tage auf See bringen uns zu den kleinen Antillen, zunächst nach Barbados, anschließend nach Tobago und Trinidad. Sie bezeichnen sich selbst als W.I., Westindien, also das Indien, das angeblich erreicht wird, wenn man nach Westen fährt. Mir fällt dazu ein, dass es doch seltsam ist, wie sich einige Bezeichnungen trotz besseren Wissens über mehrere Jahrhunderte und damit scheinbar für die Ewigkeit halten. Gibt es so etwas auch auf anderen Gebieten?

Am Tag vor der Ankunft auf Barbados hat sich die Farbe des Antlantiks geändert. Am Rio de la Plata war sie grau, im Südatlantik tiefblau, im Amazonas gelb-braun. Jetzt fahren wir durch klares, petrolfarbenes Wasser. Die Gischt leuchtet türkis und grünlich-weiß. Dieses wundervolle Farbenspiel erweitert sich, je näher wir der Küste kommen. Wassertiefe, Sonneneinstrahlung und die Schatten der Wolken zaubern sämtliche Grün- und Türkisfarben hervor. Wir sind in der Karibik angekommen, zusammen mit den weißen, palmenbestandenen Stränden und den Sonnenuntergängen ist das ihr „Markenzeichen“.






Besucher aus aller Welt werden davon angelockt. Der Tourismus hat sich mittlerweile zum größten Wirtschaftsfaktor entwickelt, nachdem seit der Kolonialzeit die Produktion landwirtschaftlicher Produkte dominierte. Bananenstauden, Mango-, Papaya- und Brotfruchtbäume sind immer noch überall zu sehen und auf den lokalen Märkten werden bunte Gemüse und duftende Gewürze in Hülle und Fülle angeboten. Und das Meer liefert den Fisch dazu. Der Star unter ihnen ist zweifellos der flying fish. Er kann bis zu 20 m hoch aus dem Wasser springen und ist etwa so groß wie unser Hering, genau so beliebt und wird ähnlich vielfätig zubereitet.



Bild5003 Flyin fish



Von den landwirtschaftlichen Erzeugnissen wird nicht mehr angebaut als für die heimischen Nachfrage nötig. Das gilt sogar für „das“ Produkt überhaupt, das Zuckerrohr. Für den eigenen Zuckerbedarf und die Produktion von Rum ist es ausreichend verfügbar, aber mehr nicht. Gott sei Dank ist das noch immer so viel, dass nach der Ernte ausgiebig und aufwendig gefeiert werden kann. „I’m busy with crop-over“ (ich habe jetzt wirklich keine Zeit, ich bin mitten in den Vorbereitungen für das Erntefest) wird das ganze Jahr über als Entschuldigung für fast Alles verständnisvoll akzeptiert.



Schon bald nach der Ankunft bummeln wir durch Bridgetown, die Hauptstadt von Barbados bzw. Scarborough auf Tobago. Die Amtssprache ist Englisch. Aber das gilt wohl nur für die Schriftsprache. Gesprochen wird überwiegend kreolisch, mit englischen Elementen. Und das ist nicht Oxford-Englisch. Trotzdem gibt es keine Verständigungschwierigkeiten. Die freundliche Offenheit und Leichtigkeit im Umgang miteinander beseitigt schnell alle Mißverständnisse, besonders mit Fremden und Touristen. Wir bemerken, dass noch weitere „typisch britische“ Eigenschaften den Umzug aus dem kühlen und regnerischen Nordwest-Europa hier in die sonnige und bunte Karibik überstanden haben. Gelassenheit und Toleranz spüren wir beim Überqueren der Straßen, man hält an und winkt uns freundlich hinüber. Kinder tragen Schuluniform, Geschäftsleute sind trotz der Hitze korrekt mit Anzug und Krawatte gekleidet und die Bügelfalten der Polizeiuniformen scheinen gerade erst vom Bügeleisen bearbeitet worden zu sein. Cricket ist der Sport Nr. 1. Nur die sprichwörtliche Sauberkeit englischer Städte ist unterwegs wohl verloren gegangen.



Bild0085 Uniformen



Trinidad bildet in dreierlei Hinsicht eine Ausnahme. Die Zuckerrohrfelder liegen brach oder sind abgebrannt, nicht alle, aber deutlich mehr als auf den beiden anderen Inseln. Erdöl und Erdgas unter dem Meeresboden sind die neuen Einnahmequellen, auf die gesetzt wird. Dieser wirtschaftliche Aufschwung zeigt sich im regen Autoverkehr. Und es wird viel gebaut, sowohl Wohn- als auch Geschäftshäuser.

Im Süden Trinidads befindet sich der pitch lake, mit 44 ha der größte Asphaltsee der Erde. Bei den ersten Schritten sind wir noch sehr vorsichtig, als wir ihn bei einer Führung betreten.Schließlich wollen wir nicht wie in einem Moor versinken oder uns mit dem Bitumen beschmutzen. Wir werden mutiger, als in 500 m Entfernung zwei Radlader mit dem Abbau des Naturasphalts beginnen. Unser Führer Josef bemerkt dazu, dass regelmäßig Flächen von 100 qm bis zu 1,5 m tief „geerntet“ werden. In 3 - 4 Wochen hat sich das Loch wieder geschlossen. In einer Fabrik am Ufer wird er in Fässer gefüllt und in alle Welt versandt.



Bild 5280 Radlader oder 5269 Asphaltsee

Auf ein bisschen „Indien“ in der Karibik stoßen wir dann doch noch, u.z. auch auf Trinidad. Während der Anteil der Inder an der Bevölkerung in den anderen Gebieten unter 5 % liegt, sind es hier über 40 %, 500.000 Bewohner immerhin. Nach der Sklavenbefreiung fehlten Arbeitskräfte, sie wurden aus Indien geholt. Überwiegend im südlichen Teil der Insel haben sie ihre zweite Heimat gefunden und ihre traditionellen Lebens- und Glaubensgewohnheiten beibehalten. Auf der Rückfahrt unseres Ausflugs werden wir so am Strand der Karibik Zeuge einer indischen Feuerbestattung.

14.03.2010 Santo Domingo

Jetz habe ich etwas Zeit für ein paar Erklärungen.
Wir sind in  der Dom. Republik , ich sitze im Hafenterminal im Internetcafe und habe erstmals gute Bedingungen für den Internetzugriff, 1 Tag für 5 US$.
Auf dem Schiff gibt es zwar auch Internet, aber das ist teuer (  1 Std. kostet 20 € ) die Verbindung ist schlecht und langsam und oft fällt sie aus. Weil der server gestört ist oder der Satellit angeblich nicht erreichbar. Das reicht dann nur für das Nötigste, E-Mail und so, oder Hochladen der Zeitungsberichte. Die Fotos strippe ich schon weit runter, trotzdem dauert es noch lange.. Deshalb kommen weitere Berichte auch nicht ganz so oft wie ich mir das zunächst vorgestellt habe.
Außerdem sind wir voll in den Schiffsalltag eingebaut und das ist schon fast sehr stressig. Die Ausflüge sind zwar sehr interessant, aber meist zu kurz und immer sehr straff geplant oder sehr kurz, sodass man sehr konzentriert sein muss und anschließend sich "erholen" muss.
Heute versuche ich, ein wenig nach zu arbeiten.

Übrigens habe ich ganz vergessen zu berichten, dass seit Manaus auch das ZDF an Bord ist, um eine neue Folge "Das Traumschiff" zu drehen, Thema ist Panama, geplanter Sendeetermin 25.12.2010.
Und so richtig mit Beatrice, Käpt'n und Doc. Evtl. sind wir morgen früh als Komparsen mit dabei.

Soviel zunächst für heute, ich stelle jetzt noch den 4. Bericht in den Blog und ein paar Bilder von Trinidad.
Jürgen

03.03.2010 mehr Bilder, Johann? Bitte! Neu

der erste  Versuch ging schief .
Das also ist Manaus, Schiffsterminal.


Hier bin ich Fischmarkt, ein Erlebnis:

Der VW-Pickup war innerhalb von 10 Minuten abfahrbereit:







Ein kleiner Ausflug mit Tenderbooten in einen Seitenarm des Amazonas:


... mit einem Regenschauer


Am Ende des tages dann ein Gewitter mit Sonnenuntergang:


Donnerstag, 11. März 2010

03.03. 3. Bericht Auf dem Amazonas

Unsere Fahrt auf dem Amazonas

Von Belem aus starten wir zunächst wieder in Richtung Atlantik, um nördlich von Marajo in die Amazonasmündung hineinzufahren. Marajo ist die größte Flussinsel der Erde. Sie ist größer als die Schweiz. Eine Besonderheit ist ihre berittene Polizei Sie kommt nicht mit Pferden daher, sondern mit Bullen. Wie es dazu kam? Vor knapp einem Jahrhundert ist am Strand von Marajo ein Viehtransporter beladen mit Bullen aus Südostasien gestrandet. Einige der Tiere haben sich an Land retten können und dort vermehrt. „Ja, sie sind langsamer als Pferde, haben aber viele andere Vorteile,“ erzählt uns Jose. Er war einige Zeit auf der Insel eingesetzt. „Sie sind weniger agressiv, lassen sich einfacher anleiten, sind folgsamer und ausdauernder und verweigern nicht vor tieferen Gewässern wie Pferde.“ Die Bullen kommen, auf Marajo stimmt das.

Und dann gleiten wir flußaufwärts auf dem Amazonas. Die Flussoberfläche ist ruhiger als das Meer, wir scheinen durch die Landschaft zu schweben. Die bewaldeten Ufer kommen bis auf 20 m an uns heran und weichen wieder zurück, kilometerweit manchmal. Das ist kein Regenwald. Der beginnt erst hinter Manaus, 1000 km westlich von hier. Der Amazonas hat sich sein Bett so gestaltet, wie er es für den Transport der enormen Wassermassen benötigt und nimmt dabei viele Sedimente mit. Deshalb sieht das Wasser gelb aus, hellgelb-ockerfarben, wenn die Sonne darauf scheint, dunkel-graubraun im Schatten. Trüb ist es immer

Ab und zu sehen wir Bewohner kleiner Siedlungen oder einzeln gelegener Häuser mit ihren einfachen Kanus auf uns zurudern, nur, um uns zuzuwinken. Solche großen weißen Kreuzfahrtschiffe kommen selten vorbei. Das ist dann schon eine Sensation. Und vielleicht fällt ja auch noch etwas Brauchbares herunter. Es sind nicht viele Schiffe unterwegs; ein paar Lastkähne und ein militärisches Patroullienboot zeigen sich und nur wenige der für den Amazonas typischen Holzschiffe. „Dieses Gebiet ist zu dünn besiedelt. Wenn wir uns Manaus nähern , ändert sich das“, erzählen uns Passagiere, die schon einmal dort waren.

Amazonien

Stellen Sie sich vor, Sie liegen unter Bäumen am Strand und der Sand ist weiß und fein, das Wasser klar und grün, es ist 28 Grad warm. Und dann stehen Sie auf und gehen zur Abkühlung hinein und das Wasser ist süß.


Spätestens jetzt merken Sie, dass Sie gar nicht am Meer sind, sondern an einem Nebenfluß des Amazonas. In unserem Fall ist das eine kleinen Insel im Tapajos, einem Nebenfluss des Amazonas. Zusammen mit dem ist er hier so breit, dass am Horizont gerade noch ein schmaler Streifen Wald auszumachen ist.

Auf der Fahrt auf dem Amazonas wurde an dieser Stelle ein Stopp eingelegt. Wir haben sowohl Gelegenheit für ein Bad als auch dazu, ein wenig das Leben der Menschen kennen zu lernen, die wir vorher ja nur von Weitem gesehen haben. Es sind die Indianer, die hier in ihrem angestammten Gebiet in kleinen Siedlungen traditionell vom Wasser, am Wasser, auf dem Wasser und mit dem Wasser leben, schätzungsweise 300.000 sind es heute wieder. Ihr Lebensraum ist der Amazonas mit seinem Einzugsgebiet. Verglichen mit Europa reicht es von Portugal bis zum Ural. 1000 Nebenflüsse speisen ihn, offiziell, denn alles, was schmaler ist als 50 m, wird erst gar nicht registriert.


Die Jahreszeiten sind nicht wie bei uns Frühling, Sommer, Herbst und Winter, sondern Trockenzeit und Regenzeit. Von Juli bis November scheint nur die Sonne. Danach beginnt es zu regnen, nicht ständig, aber wenn dann sehr heftig. Der Wasser steigt um 6 - 8 m, teilweise sogar bis zu 15 m. An den Uferbäumen kann man den Pegelstand ablesen.

Das wissen die Indianer und haben für den Bau ihrer Unterkünfte zwei Strategien entwickelt. Sie errichten ihre Bauten entweder als Pfahlbauten auf Stelzen. Wenn die Flut doch einmel höher steigt, stockt man einfach auf. Ein halbes Jahr später zieht man dann wieder nach unten. Oder man legt ein schwimmendes Fundament aus Baum-stämmen. Die halten 30 - 40 Jahre. Darauf wird das Haus errichtet. Das schwimmende Toilettenhäuschen, die schwimmende Hundehütte und die schwimmende Terasse folgen. Und wer etwas auf sich hält, funktioniert das altersschwache Kanu um in einen schwimmenden Kräutergarten. Möglichst direkt unter dem Küchenfenster, damit alles mit einem Griff erreichbar ist. Fensterscheiben sind unbekannt, denn wie überall in tropischen Gebieten gibt es nur zwei Temperaturen: heiß und sehr heiß, mit hoher Luftfeuchtigkeit.

Grundnahrungsmittel sind Fisch und Maniok. Im Amazonas leben etwa 1100 Fischarten, angefangen vom wohlschmeckenden Pyranha über den schönen, schwarz-weiß gemusterten Tigerwels bis hin zum größten, dem bis zu 150 kg schweren Tambaki.

Maniok gehört zum Essen wie in Asien der Reis oder bei uns die Kartoffel. Aber es ist ein aufwendiges Verfahren, bis es verzehrbereit auf dem Tisch steht. Jeder baut ein kleines Stückchen Land mit Maniokpflanzen an, manchmal kommen auch noch Mais und Zuckerrohr hinzu. Vieh ist selten zu sehen, ab und zu Hühner, manchmal Ziegen und wer eine Kuh sein eigen nennt, kann stolz sein und ist reich.

Fett und Vitamine liefert der Wald, Palmen und Paranussbäume zum Beispiel und viele Früchte. Einige davon kenne ich, wie Mangos, Limonen, Papayas, Bananen, aber auch Kaffee, Kakao, Kalebassen, Brotfrucht. Alle Fruchtsorten kann ich nicht aufzählen, ihre Namen sind mir zu fremd, aber sie bzw. ihr Saft schmecken sehr gut.




Enttäuscht sind wir, dass nur wenige Tiere zu sehen sind, kleinere Vögel zumeist. Aber wo sind die anderen, die winzigen Kolibris, die bunten Papageien oder die Tukane mit ihrem farbigen Riesenschnabel? Oder die Ameisenbären, Faultiere, Affen und Schlangen? „Ganz einfach“, erklärt uns Dr. Wagner bei einer Führung, „der Wald, ihr Rückzugsgebiet, ist schlicht zu groß. Sie sind scheu, ziehen sich schnell dorthin zurück und können sich ausgezeichnet tarnen. Viele leben auch in den Baumwipfeln in 40, 50 m Höhe. Auf diese Entfernung entdeckt man sie nicht mehr.“


Manaus



Die Hauptstadt der Provinz Amazonien ist der Endpunkt unserer Amazonasfahrt. Sie hat trotz ihrer fast 2 Mio Einwohner nur vereinzelt Hochhäuser. Das reicht nicht für eine beeindruckende Skyline. Aber wir verzichten gern auf diesen Anblick, den wir von anderen Großstätdten kennen. Wir erfreuen uns lieber an dem Blick auf die recreos und das bunte Leben und Treiben darum herum. Das ist ÖPNV auf amazonisch. Recreos sind die für den Amazonas typischen zweistöckingen, bauchig-ovalen Schiffe. Sie liegen wie Perlen aufgereiht an den schwimmenden Anlegern oder steuern gerade auf diese zu. Traditionell sind sie aus Holz gebaut und überwiegend weiß-hellblau, aber auch weiß-rot oder weiß-grün angestrichen. Sie übernehmen in diesem riesigen Gebiet ohne Straßen und Schienen den Transport von Menschen und Gütern. Allerdings ohne Sitzplätze. Dafür bringt jeder die eigene Hängematte mit für die bis zu 15-tägige Touren und erscheint gern ein bißchen früher, um den besten der nach Geschlechtern getrennten Plätze zu ergattern..






Das Wetter meint es auch sehr gut mit uns, es sind mollige 30 Grad und regnet nicht. Sogar das Wasser ist klar und schimmert uns im Sonnenlicht nicht mehr lehmfarben entgegen, sondern blau, fast wie der Atlantik. Aber das liegt daran, dass wir morgens um 6:00 Uhr, als ich noch schlief, den Amazonas verlassen haben. Die letzten 11 km bis Manaus sind wir auf dem Rio Negro gefahren. Sein Wasser ist relativ klar und humusig-braun. Man nennt es Schwarzwasser. Der Rio Negro ist einer der beiden Quellflüsse des Amazonas. Den Amazonas hatten wir bisher anders erlebt, gelb und trüb. Diese Farbe hat er von seinem anderen Quellfluss, dem aus den peruanischen Anden kommenden Solimoes, der viel gelösten Schlamm und Schwebstoffen mitbringt. Sein Wasser heißt Weißwasser.



Mit einem Ausflugsboot fahren wir zu der Stelle, an der der Amazanos brasilianisch-offiziell beginnt. Dort erleben wir ein einmaliges Naturereignis. Nur hier im Amazonasgebiet kann man beobachten, wie das Wasser zweier Ströme bis zu 15 km in einem Flußbett nebeneinander her fließt, ohne sich zu vermischen. Es ist das berühmte encontros das aguas und hat seine Ursache in der unterschiedlichen Temperatur, Zusammensetzung und Fließgeschwindigkeit der beiden Flüsse.





Das beeindruckendste Gebäude von Manaus ist das Teatro Amazonas, die elegante Oper. Eröffnet wurde sie 1896, quasi mitten im Urwald. Es war die Zeit des Kautschukbooms mit seinem unermesslichen Reichtum für die Plantagenbesitzer. (Noch heute wird erzählt, dass die Wäsche damals nach Lissabon geschickt wurde, hier in dem dreckigen Wasser könne sie ja nicht sauber werden.) Wie auch in Belem endete der Reichttum abrupt mit dem Ende des Kautschuk-Monopols. Das teatro wurde inzwischen renoviert und steht wieder im Mittelpunkt der Opernwelt Brasiliens.



Während unserer Besichtigung probte gerade das Orchester und wir wurden Zeugen einer kleinen Sensation: zu unserer Gruppe gehörten auch Annette Linke, Sopran, und Diane Blais, Mezzosopran. Sie treten gemeinsam als „LeDuo“auf und bieten Klassik und Komik-Vorstellungen an, u.a. auf der MS Deutschland. Spontan fragte Frau Linke den Dirigenten, ob sie auf dieser Bühne ein Stück vortragen dürften. Der Maestro war sofort einverstanden und so kam es, dass zum ersten Mal seit 20 Jahren deutsche Künstler im teatro amazonas auftraten. Wir hörten „Das Blumenduett“ aus der Oper Lahmé von Leo Delibeg, begleitet von Thomas Müller am Klavier. Welch eine Akustik! Welch ein Erlebnis!

Montag, 22. Februar 2010

17.02.2010 Auf See






Man meint, das könnte langweilig sein oder auch pure Erholung. Das ist aber beides nicht so recht zutreffend. Wenn man nicht aufpasst, kann man ganz schön in Stress geraten. Nach dem Frühstück geht es um 10.00 zum Vortrag (Informationen über unsere nächste Staion), um 12.30 Mittagessen, das Gedächtnistraining und den Kreativkurs sparen wir uns, dafür den Vortrag über Schokalde und Kakao sowie die Vernissage mit Udo Lindenberg (natürlich mit Hut und Sonnenbrille, sonst aber ganz nett und seiner neuen LikorelleMaltechnik - mit Likör!); abends nach dem Abendessen Klarinettenkonzert mit Sabine Meyer und Trio di Clarone. Nach einem Rundgang auf dem Oberdeck sinken wir ermattet in unsere Kojen.

Samstag, 20. Februar 2010

14.02.2010 Auf See







Zu meinem Ehrentag haben wir uns zwei Plätze im Restaurant VIER JAHRESZEITEN“ reserviert. das kostet nichts extra, hat aber einen festlicheren Rahmen. Schon allein weil es kleiner ist, zwei Decks höher liegt und das Personal anscheinend in Italien ausgebildet wurde. Die Menüs sind etwas extendiert worden. DieTagesmenüs gefällig? Bitte sehr:



Mango-Lassi
( als Gruss aus der Küche )

Klassisches Menü:
Mousse vom Parmaschinken an Orangenreduktion
Rotkohl und Radieschensalat
Kraftbrühe vom Rind mit Taubencarpaccio
Duett von Jakobsmuscheln und Langustenschwanz an Vanilleschaum mit Schwarzwurzelragout
Erdbeersorbet mit Prosecco
Gebratener St. Peterfisch an Weißweinschaum
mit glasierter Rote Bete, Spargelspitzen und Safran-Graupenrisotto
oder
rosa gebratenes Straußenfilet an Marsalasauce
mit gebratenen Schlupfnudeln und Speckbohnen a la Creme
Im Wantan gewickelter Blue Stilton an Aprikosen-Thymianchutney
Parfait vom Früchtetee an Mandarineneiscreme
auf einer karamellisierten Apfelcreme und Pistazienpesto

ODER

Spezialitäten Menü

Meerefrüchteterrine an Avocadocreme und pikantem Paprika-Couscous-Salat

Champagner Senfsüppchen mit Trüffelcroutons

PASTA AL POMODORO

Spaghetti mit getrockneten Tomaten

Frühlingslauchringen und Permesan

Erdbeersorbet mit Prosecco

VITELLO DE CERDO

Gebratene Kalbsfiletmedaillons an Steinpilzsauce

mit Käsespätzle, Karottengemüse und Romanesco

Internationale Käseauswahl

Kaffeemousse an Vanille-Eiscreme

mit lauwarmer Birnenmarmelade und Pinienkerne


Natürlich ist es möglich, sich sein Wunschmenü aus beiden Vorschlägen zusammen zu stellen.

Das vegetarische Menü haben wir an diesem Abend nicht beachtet.

Wir erschienen pünktlich um 19:00 Uhr, das Restaurant verlassen haben wir um 23:00 Uhr.

Danke, „Deutschland“.

( Hallo Heiner !)



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